Zum Bild: (v.l.n.r.): Anke Humpeneder-Graf, Elisabeth Saubert-Orban, Aziz Bouabe, Bojana Moosbühler, Michael Fischer starten heute das interkulturelle Schulungsprojekt

 

Bürgerstiftung startet interkulturelle Schulungen für Verwaltungsmitarbeiter und Flüchtlinge
 

Die Flüchtlingswelle stellt die Verwaltung vor große Herausforderungen. Den Verwaltungsangehörigen, die in vielerlei Belangen direkt mit den Angekommenen zu tun haben, kommt eine hohe Verantwortung für das Zusammenleben der Bürger zu. Interkulturelle Kompetenz wird deshalb vor allem in diesem Bereich eine zunehmend wichtige Anforderung.

Das Projekt „Interkulturelle Begegnung“, das die Bürgerstiftung am heutigen Montag startet, soll Verwaltungsangestellte aus Landshut, aber auch aus anderen Regionen Niederbayerns, bei ihrer anspruchsvollen Arbeit unterstützen und für kritische Situationen wappnen. Eine Besonderheit dieses Projektes ist, dass sowohl Verwaltungsangehörige als auch Flüchtlinge daran teilnehmen. Denn auch die Flüchtlinge müssen im Umgang mit der Verwaltung ihre kulturellen Unterschiede erkennen.

Das dreitägige Seminar schult zunächst die Beschäftigten der Verwaltung und die Flüchtlinge in getrennten Trainingseinheiten. Am letzten Tag treffen beide Gruppen aufeinander. Dadurch wird der direkte Austausch ermöglicht und kulturelle Differenzen, aber auch Gemeinsamkeiten, können unmittelbar angesprochen und gemeinsam erlebt werden. Damit soll die Bildung von Stereotypen und Allgemeinplätzen vermieden werden.

Anke Humpeneder-Graf, die Vorsitzende der Bürgerstiftung Landshut, freut sich über dieses „höchst sinnvolle Projekt“, wie sie es nennt: „Wir haben in der Pilotphase bewusst auf Multiplikatoren gesetzt, sowohl in der Verwaltung als auch bei den Flüchtlingen.“ In der Pilotphase, so Humpeneder-Graf beteiligen sich Mitarbeiter der Landshuter Stabsstelle, der Regierung von Niederbayern, der Polizei und des Schulverwaltungsamtes.

Die Kosten in der Pilotphase werden, dank einer großzügigen Spende in Höhe von 5000 Euro von Elisabeth Saubert-Orban, komplett von der Bürgerstiftung getragen. Die Spenderin gibt an, aus der eigenen Familie die hohe Bedeutung von kultureller Sensibilisierung zu kennen: Je mehr man über die kulturellen Hintergründe wisse, umso leichter ließen sich Missverständnisse vermeiden. Dass diese Missverständnisse bisweilen ganz banal und eigentlich völlig unnötig sind, weiß Aziz Bouabe, der das Training konzipiert hat und durchführt, aus langjähriger Erfahrung. Auch Richter und Staatsanwälte für den Rechtskundeunterricht der bayerischen Justiz hat er bereits interkulturell sensibilisiert. Als vereidigter Dolmetscher überwindet er auch die Sprachbarriere zwischen der deutschen und der arabischen Sprache. Von Seiten der Bürgerstiftung begleiten außerdem Stiftungsratsmitglied Bojana Moosbühler und der Leiter des Bürgerhauses, Diplompädagoge Michael Fischer, das Training. Es findet in den Räumen des Bürgerhauses Landshut statt.